Alt-Rhapsodie op. 53 von Johannes Brahms (1833 – 1897)
Der Name dieses Chorwerkes, op. 53, weist auf die ungewöhnliche Besetzung mit einer Alt-Solistin, einem reinen Männerchor und Orchester hin. 1869 entstand auch dieses Stück nach dem Text eines berühmten deutschen Dichters, Johann Wolfgang von Goethe. Die düsteren Strophen 5-7 aus Goethes Harzreise im Winter halfen Johannes Brahms (1833- 1897), seiner enttäuschten Liebe zu Clara Schumanns Tochter Julie musikalischen Ausdruck zu verleihen.
Wie bereits im Schicksalslied wurden auch in der Alt-Rhapsodie drei Strophen vertont. Die Einsamkeit des Komponisten, die Seufzer, die Verlorenheit und den Schmerz um die enttäuschte Liebe, der gar in Menschenhass umschlägt – von dem er die Alt-Solistin singen lässt – drückt Brahms in den ersten beiden Strophen in c-Moll aus. Erst in der dritten Strophe tritt der Männerchor hinzu, in dem die Altstimme eingebettet und wie aufgehoben wirkt. Goethes Text wird hoffnungsvoller. Mit ihm verändert Brahms die Tonart zu C-Dur, lässt den Männerchor einen wunderschönen Choralgesang anstimmen und findet so auch diesmal eine versöhnliche Wendung.
Rhapsodie für Alt, Männerchor und Orchester, op. 53
Aber abseits wer ist’s?
Im Gebüsch verliert sich der Pfad.
Hinter ihm schlagen
Die Sträuche zusammen,
Das Gras steht wieder auf,
Die Öde verschlingt ihn.
Ach, wer heilet die Schmerzen
Des, dem Balsam zu Gift ward?
Der sich Menschenhass
Aus der Fülle der Liebe trank?
Erst verachtet, nun ein Verächter,
Zehrt er heimlich auf
Seinen eigenen Wert
In ungenügender Selbstsucht
Ist auf deinem Psalter,
Vater der Liebe, ein Ton
Seinem Ohre vernehmlich,
So erquicke sein Herz!
Öffne den umwölkten Blick
Über die tausend Quellen
Neben dem Durstenden
In der Wüste!
Quelle: https://theoryofmusic.wordpress.com/2009/11/13/german-text-of-brahmss-alto-rhapsody-op-53/